Zentraler Hegetag, 12. und 13.02.2011

Gosener Kanal


Diskussion (schriftlich eingereicht)
auf dem Verbandstag des LAVB am 20.03.2011



Liebe Sportfreundinnen, liebe Sportfreunde, sehr geehrter Präsident,

ich spreche für die Anglergruppe "Vorwärts Karlshorst" e.V., deren Vorsitzender ich bin.
Wir bitten zu einigen Fragen des Gewässer- und Naturschutzes, die sich alljährlich wieder stellen, um Antworten.
Spätestens seit dem 50. Jahrestag unseres Verbandes wurden die Öffentlichkeit und natürlich auch wir bei allen sich bietenden Gelegenheiten mit den großen Aufgaben aller Sportfreunde, Vereine und Verbände im Gewässer- und Naturschutz vertraut gemacht. "Angeln ist mehr als nur Fische aus dem Wasser ziehen", "Vor dem Angeln kommt die Hege und Pflege", "Jeder Angler ist erster Linie Naturschützer". das ist nur eine kleine Auswahl der Kernaussagen bei Veranstaltungen oder auch in den Schriften zum 50. Jubiläum. Der "Zentrale Hegetag" gewann an Bedeutung.

Hat sich an diesen Aussagen etwas geändert?
Ich frage deshalb nach, weil es sehr ruhig geworden ist um dieses Thema. Natürlich hat jeder Sportfreund die Pflicht, Mindestmaße und Schonzeiten einzuhalten, seinen Angelplatz sauber zu verlassen und die Umgebung nicht zu verunreinigen. Aber diese Forderungen stehen schon immer, sind faktisch selbstverständlich. Und wir führen Hegeangeln durch, an denen aber von Fall zu Fall eine geringer werdende Teilnahme festgestellt werden muss.

Wie stellen sich die hohen, verbalen Ziele des Gewässer- und Naturschutzes in der Praxis dar
Welchen Stellenwert hat dieses grundlegende Thema eigentlich in unseren Jahreshauptversammlungen in der Vergangenheit und heute gehabt und welche Aufgaben wurden gestellt. Spielt dieses Thema überhaupt diese wichtige Rolle in den Präsidien unserer Verbände? Ich meine hier nicht die Anstrengungen zum Schutze des Aales oder den Kampf gegen Ausräubern unserer Gewässer durch Kormorane, sondern vielmehr die praktische Tätigkeit, die wir, die Basis aller Vereins-und Verbandsarbeit, überhaupt erleben.
Welche Gedanken und Ideen gibt es überhaupt für die Entwicklung des Gewässer- und Naturschutzes in den Präsidien unserer Verbände? Das Festhalten am Zentralen Hegetag in seiner jetzigen Form ist jedenfalls nicht geeignet, die steigenden Anforderungen an den Gewässer- und Naturschutz zu erfüllen.

Zum "Zentralen Hegetag". Das ist ein Termin, zu dem mein Verein alljährlich mit acht bis zwölf Sportfreunden teilnimmt. Diese sind motiviert und bereit, ein messbares Ergebnis an diesem
Zentralen Hegetag zu erreichen und wollen am Ende des Tages sagen: "Heute habe ich einen Betrag zum Gewässer- und Naturschutz geleistet".

Die Praxis sieht aber anders aus. Schon im vorigen Jahr verlief dieser Tag ganz anders als erwartet. Es war nichts zu tun. An der einen Gewässerstrecke wurde gebaut, um die andere sauber zu halten, genügten ganz wenige Sportfreunde. In diesem Jahr das gleiche Bild. Die eine Gewässerstrecke, nach der Instandsetzung völlig in Ordnung, die andere Seite in wenigen Minuten von Papier und Unrat befreit. Es war nicht für jeden etwas zu tun. Diese wenigen hundert Meter von der Straßenbrücke bis zum Seddinsee vom Zivilisationsmüll zu befreien war die Aufgabe für den Landesverband an zwei Wochenendvormittagen.

Für die Organisatoren war es ein Glück, dass jeweils weniger als 15 Sportfreunde gekommen waren. Nicht auszudenken, es wären 40 oder gar 50 gekommen!

Natürlich zeugt es einerseits von der gewachsenen Verantwortung jedes Anglers, wenn er so wenig am Angelplatz hinterlässt, dass wenig nachzuräumen ist, andererseits aber stellen wir uns schon die Frage, welchen Anspruch der Landesverband mit diesem Tag verbindet, wenn eine solche Veranstaltung mit so großem Namen so schlecht vorbereitet ist?

Berechtigt stellen mir unsere Sportfreunde die Frage, was soll das? Warum informiert sich niemand vorher über den Umfang der Arbeiten? Ist das alles, was uns zum Zentralen Hegetag einfällt? Eine traurige Bilanz. Da heute hier nichts dazu gesagt wurde, scheinen die Organisatoren mit dem Verlauf und den erreichten Ergebnissen ja zufrieden zu sein. Also ist im nächsten Frühjahr eine Wiederholung dieser Tragödie zu erwarten.

Damit sind wir nicht einverstanden. Unser Anspruch an einen Zentralen Hegetag sieht anders aus, als lediglich ein Treffen mit alten Bekannten im Wald und am Wasser. Wenn an dieser Gewässerstrecke nichts zu tun ist, sollte man auch den Mut haben, diesen Termin abzusetzen.

Es leuchtet ein, dass wir als Vorstand nicht mehr versuchen werden, unsere Sportfreunde zur Teilnahme am Zentralen Hegetag zu motivieren, sondern lediglich noch eine Empfehlung zur Teilnahme an diesen Tag aussprechen.

Vorsitzendes

Burkhard Keller